Schlaf-Apps

Jeder Mensch schläft, aber „Schlaf-Apps“ sind nicht für jede Person geeignet.

Da sich viele mit dem Thema Schlaf beschäftigen, sind Schlaf-Apps und Tracker immer mehr im Trend. Was man aktuell sagen kann ist, dass keine App eine objektive und genaue Schlafanalyse anbietet und auch nicht mit einem Untersuch im Schlaflabor zu vergleichen ist. 

Ich habe persönlich in den letzten Jahren mehrmals 3 Apps und Tracker gleichzeitig getestet und habe dementsprechend 3 verschiedene Resultate erhalten. Auch die Nutzung der gleichen Technologie bedeutet nicht, dass man die gleichen Resultate sieht, denn der Algorithmus ist je nach Hersteller unterschiedlich programmiert. 

Schlaf-Apps eignen sich eher für Personen die nach Hinweisen suchen, wie sie nachts besser schlafen, was das eigene Verhalten am Tag, Abend und in der Nacht mit dem Schlaf zu tun hat und welche Faktoren den Schlaf positiv oder negativ beeinflussen können. Schlaf Apps können auch unterstützen um sich z.B. Ziele für Veränderungen zu setzen (Bewegung, Entspannung, Schlafrituale, Schlafdauer, Medien-, Koffein-, Nikotin- und Alkoholkonsum usw.). 

Meine persönliche Empfehlung wäre: man sollten auf Schlaf-Apps und Tracker verzichten, wenn man sich über nicht so gute Resultate aufregt. Die Angst vor „scheinbar“ schlechter Schlafqualität und -dauer z.B. die Anzeige eines niedrigen Prozentsatzes an Tiefschlaf, kann schlussendlich zu einer neuen Schlafstörung führen (Orthosomnie). Dabei geht es um die Beschäftigung mit der Perfektionierung der eigenen Schlafdaten - sozusagen eine intensive Suche nach dem perfektem Schlaf. Wenn das auf Sie zutrifft, dann sollten Sie sich lieber darauf verlassen, wie Sie sich am Tag fühlen und die App/den Tracker entfernen.

In Tests wurden Daten von Probanden manipuliert und der Effekt war spürbar - zeigte man jemandem scheinbar schlechte Ergebnisse an, dann fühlten sich diese Personen schlechter und die Leistungsfähigkeit war eingeschränkt. Dies galt auch umgekehrt - manipulierte, scheinbar positive Daten führten zu besserem Befinden und mehr Leistungsfähigkeit. 

Funktionsweise der Schlaf-Apps

Apps mit Geräuscherkennung: Diese Apps analysieren die Geräusche im Raum. Wenn die App zum Beispiel weniger Bewegungen hört, dann geht sie von Tiefschlaf aus und wenn die App mehr Bewegungen hört, dann nimmt sie an, dass Sie sich im Leichtschlaf befinden.

Sonar-Apps (Einsatz von Schallwellen): Dies ist die gleiche Methode wie man es von Fledermäusen kennt. Die Lautsprecher des Telefons senden Schallwellen aus und werden vom Brustkorb reflektiert und das Mikrofon des Telefons nimmt sie wieder auf (Veränderung bei Ein- und Ausatmung). Da sich der Rhythmus und die Tiefe der Atmung ändern, wenn sich das Gehirn in den verschiedenen Schlafphasen befindet, kann die Form der abgelenkten Wellen im Laufe der Nacht variieren und die Algorithmen der App verwenden diese Informationen um den Schlaf zu analysieren.

Bewegungs-Apps (Einsatz der Beschleunigungssensoren) interpretieren Ruhe als Schlaf und Bewegung als Wachphase. Ein Beschleunigungssensor ist nicht sehr genau, wenn dieser nicht am Handgelenk getragen wird. Ruhig liegen im Wachzustand kann aber auch als Schlaf gedeutet werden. Aus diesem Grund wird die Schlaferfassung in der Regel mit anderen Technologien kombiniert, z. B. mit einer optischen Herzfrequenzmessung.

Optische Herzfrequenzüberwachung: Diese Funktion findet man in Fitness-Trackern (z.B. Fitbit, Garmin…), den meisten modernen Smartwatches (Apple, Samsung, Suunto, Huawei…) oder auch z.B. im Circul oder Oura Ring. Winzige LEDs leuchten durch die Haut und erfassen so den Blutfluss. Veränderungen des Blutflusses kann dann das Gerät mit den Bewegungsdaten kombinieren. In Zukunft werden solche Überwachungsformen bestimmt noch genauer werden, da Geräte mit optischer Herzfrequenzmessung direkt am Körper getragen werden - nur noch die Algorithmen müssen besser werden. 

Richtige Nutzung dieser Apps

Wichtig: je länger man die Schlaf-App benutzt, desto genauer kann der Algorithmus werden. 

Falls eine App mit Schallwellen zum Einsatz kommt (Sonar), dann sollte das Smartphone auf einem Nachttisch ca. 1 Armlänge vom Liegeplatz entfernt, in der Höhe des Brustkorbs sein und auch Lautsprecher/Mikrofon in Richtung des Brustkorbs zeigen. Jemand mit einem gleichmässigen Atemmuster wird recht gut erkannt. 

Der Einsatz einer App mit Geräuscherkennung sollte eher in ruhiger Umgebung eingesetzt werden und ist nicht optimal für Schnarcher - ausser es handelt sich gezielt um Schnarch-Erkennungs-App. 

Apps mit Bewegungsmessung die auf der Matratze liegen, könnten auf Matratzen mit guter Bewegungsisolation nutzlos sein.